Es ist der 26. Dezember 2017. Weihnachten. Nach einem Jahr in der Hauptstadt zog es mich zurück nach Dessau, meiner Heimatstadt. Hier bin ich aufgewachsen, hier treffe ich meine Freunde.
So war es auch an diesem zweiten Feiertag. Es war ein regnerischer Tag. Weihnachten begehen, ist nicht so mein Ding. Mit meinem Freund wollte ich in die Disco. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesehen und wollten einfach einen geilen Abend haben. Gewöhnlich trinke ich nicht viel, vertrage wohl auch nicht besonders viel, aber an dem Abend... Ich hatte das offenbar nicht so unter Kontrolle, war schnell angetrunken und hatte später keine klaren Bilder mehr.
Warum ich dem Typen am Eingang grundlos und ohne Vorwarnung eine runtergehauen habe? Ich weiß es nicht, echt, kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern. Der kleine Zwischenfall war damals aber bald vergessen. Kurz nach Mitternacht habe ich mit meinem Freund die Disco verlassen.
Draußen tauchten plötzlich drei Typen auf. Ich war zu betrunken, um zu erkennen, dass einer der drei der war, dem ich eine geballert hatte. Ich dachte also eher nichts, hatte Mühe gerade zu stehen. Plötzlich traf mich ein Schlag. Keine Ahnung, wie hart er war, aber ich war ja nicht mehr so standfest, ging also zu Boden. Ich lag da und rührte mich nicht. Der eine holte mit voller Wucht aus und trat mir gegen den Kopf. Bei mir gingen die Lichter aus. Alles was dann kam hat man mir später erzählt. Ich war komplett weg.
Einer der Zeugen brachte mich in die stabile Seitenlage, ein anderer rief den RTW und dann ging es mit Blaulicht ins Krankenhaus. Die Typen hatten das Weite gesucht, wurden aber bald von der Kriminalpolizei gefasst. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen versuchten Totschlags.
Doch was war mit mir? Die Ärzte hatten mir in einer Not-OP den Schädel aufgebohrt, damit der Druck auf mein Gehirn nachlässt. Es bestand Lebensgefahr, da ich nicht nur Hirnblutungen hatte, sondern durch den starken Bruch sogar mein Gehirn direkt beschädigt wurde.
Du hast richtig gelesen DIREKT BESCHÄDIGT!!!
Deshalb mussten sie abwarten, wie sich mein Zustand entwickelt. So sagten sie es auch meiner Familie. Das war dann die schlimmste Zeit, nicht zu wissen ob ich jemals wieder gesund werde.